Über Meine Kunstprojekte
Meine Arbeiten stehen in einem kontinuierlichen Prozess der Widerspiegelungen und Kombinationen meiner Erinnerungen und Träume der Vergangenheit im Vergleich zur Realität meines Lebens und meiner eigenen Positionierung dazu. Unter Verwendung traditioneller Symbolik und Metaphorik versuche ich in meinen Projekten, einen Erzählraum zu schaffen, in dem sich die Imagination, die erinnerte Vergangenheit und die wahrgenommene Gegenwart integrieren. Dabei sind die persönlichen Erfahrungen und die gesellschaftliche Dimension des 'Ichs', die mich als gebürtige Iranerin sehr konkret an meine Herkunft bindet, die zentrale Elemente.
In 'memory trace' stelle ich die Aspekte des Iranischen Lebens in einer gespalteten Gesellschaft fragmentarisch und ohne zeitliche Kontinuität dar, indem ich die Bilder aus meiner Kindheit mit denen aus den Massenmedien kombiniere. Unter den dargestellten Motiven befinden sich auch traditionelle Symbolen, die wiederum in den Collagenbildern von 'stories I live by' zentraler Bestandteil der Kompositionen sind. Persönliche und kollektive Mythen und Symbolen dienen als Metapher, um in sich die gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Ereignisse zu fassen, sie zu thematisieren und in Frage zu stellen. In 'Helden-taten' wird die Erzählform durch Kombination der Bilder mit den Objekten um eine weiterte Dimension erweitert, so dass der Raum zu einer Bühne für die Erzählung wird. Dasselbe Prinzip wird auch bei 'Dreaming the past' , 'Head in clouds' und 'Lion in news garden' eingesetzt, wo die Bilder mit Wandgestaltungen, Reliefs, Objekten und Bodengestaltungen zu Fragmenten eines surrealen, vielschichtigen und zugleich vieldeutigen Erzählungsraumes werden, in den der Betrachter eintreten kann.
Die Serie 'Selbstbildnisse' stellt meine verschiedenen Gesichter im Iran, und damit die Komplexität der iranischen Frauenidentität dar. Sie hinterfragt wie viele Identitäten eine iranische Frau im Alltagsleben verkörpert bzw. verkörpern muss und in welcher dieser vielfältigen Erscheinungsformen die wahre Identität der iranischen Frau verborgen ist.
Der Werkzyklus 'Multi-bodies' ist ein spielerischer Umgang mit den festgesetzten Regeln in der iranischen Gesellschaft durch Entwürfe weiblicher Kunstkleider. Der Titel der 'Installation I' ist von einem iranischen Sprichwort inspiriert: Eine Frau betritt ihr eheliches Heim in einem weißen Kleid und verlässt es in einem weißen Leichentuch. Ich drehe das Paradigma um, indem ich die weibliche Figur in einem Hochzeitskleid aus Original-Leichentüchern erscheinen lasse. 'Installation II' zeigt ein modisches Kleid aus einer traditionellen Männer Rüstung, das mit westlichen Haute-Couture-Marken bedeckt ist. Das spiegelt die Kollision der stereotypen Symbole des westlichen Konsumverhaltens und der islamischen Tradition aber auch gleichzeitig die Notwendigkeit des Tragens eines Kampfrüstung wider. In 'Installation III' sind die traditionellen Hosen der alten iranischen Männerkampfkunst zerschnitten und zu einem Frauenkleid zusammengestaltet, mit einer aus diesen bunten Hosen gefertigten Schleppe, die eine Sammlung von schweren Keulen dieses Sportarten bedeckt. In der Serie 'Multi-bodies' versuche ich, durch die Neugestaltung traditioneller Textilien oder Kleidungsstücke zu einem neuen Kleid, die strengen Regeln und tradierten Ansichten neu zu interpretieren, die paradoxe Realität der Frauen in der iranischen Gesellschaft zu thematisieren und Gegenbilder zur stereotypen Darstellung von iranischen Frauen zu schaffen.